Datenmodell Wirtschaftsverkehr
Das Datenmodell für den Wirtschaftsverkehr umfasst die für die Modellierung erforderlichen Objekte. Wie bei den Personenverkehrsmodellen stellen die Nachfrageschichten die für die Berechnungen maßgebliche Einheit dar. Diese werden jedoch nicht aus Personengruppen und Aktivitäten gebildet. Stattdessen stellt hier die Kombination aus Quellbranche und Logistikkonzept die Grundlage zur Ableitung der Nachfrageschichten dar.
Branchen
Die Branchen repräsentieren unterschiedliche Teilbereiche der Wirtschaft, die sich hinsichtlich ihrer Aktivität und des Verkehrsverhaltens unterscheiden. Aufgrund der intensiven Verflechtungen der verschiedenen Wirtschaftsbereiche treten die Branchen dabei zum einen als Quellen der wirtschaftlichen Aktivität auf, zum anderen auch als Ziele. So erzeugt z.B. das produzierende Gewerbe natürlich viele Fahrten zur Auslieferung der erzeugten Güter, ist andererseits aber auch Ziel von Fahrten des primären Sektors, von Entsorgungsbetrieben und z.B. von Handwerkern zur Montage und Instandhaltung der Betriebsanlagen. Der Grad der Verflechtung zwischen den Branchen variiert dabei stark, und gewisse Branchen treten ausschließlich als Quellen oder als Ziele in Erscheinung. Auch die privaten Haushalte sind natürlich Ziel diverser Wirtschaftsaktivitäten und werden somit häufig als zusätzliche Zielbranche abgebildet.
Attribute der Branchen
Attribut | Beschreibung |
---|---|
Code |
Kurzbezeichnung (beliebiger String), zum Beispiel WAW Stud |
Name |
Bezeichnung (beliebiger String) |
Ist Quellbranche |
Gibt an, ob die Branche als erzeugende Branche für Aufträge in Erscheinung tritt. Nur Quellbranchen werden zur Festlegung der Nachfrageschichten berücksichtigt. |
Ist Empfängerbranche |
Gibt an, ob die Branche als empfangende Branche für Aufträge in Erscheinung tritt. Reine Empfängerbranchen, die nicht zugleich auch Quellbranchen sind, fließen nicht in Nachfrageschichten ein, sondern spielen lediglich innerhalb des Verfahrens Erzeugung und Verteilung eine Rolle (Wirtschaftsverkehr Berechnungsverfahren) . |
Logistikkonzepte
Für die verkehrliche Wirkung der Wirtschaftsaktivitäten ist neben der Verflechtung der Branchen auch das jeweils zur Durchführung der Aufträge eingesetzte Logistikkonzept maßgeblich. Während bei der Betrachtung nationaler oder internationaler Güterverkehrsströme hier komplexe, teils mehrstufige multimodale Transportketten mit unterschiedlichsten Transportgefäßen und Umschlags- und Lagervorgängen auftreten, stehen im urbanen Wirtschaftsverkehr größtenteils einstufige Konzepte mit nur einem Transportvorgang im Vordergrund. Die Differenzierung der Logistikkonzepte in den hier betrachteten Modellen beruht daher vornehmlich auf der Verwendung unterschiedlicher Fahrzeugkategorien.
Die Einteilung der Logistikkonzepte kann entsprechend den Modellanforderungen frei definiert werden. Wird zum Aufbau und zur Kalibrierung des Modells eine Verkehrserhebung im Untersuchungsgebiet durchgeführt, kann die Differenzierung der Logistikkonzepte sehr spezifisch auf die Modellanforderungen ausgerichtet werden. Wird jedoch für das Modell stärker auf bereits verfügbare statistische Grundlagen (wie z.B. die KiD) zurückgegriffen, so muss sich die Einteilung in der Regel stark an der in diesen Grundlagen genutzten Struktur orientieren.
Die in den Logistikkonzepten abgebildeten Fahrzeugkategorien haben keinen direkten Bezug zu den an anderen Stellen in Visum modellierten Fahrzeugkategorien, wie z.B. den Fahrzeugeinheiten im ÖV-Modell oder den Fahrzeugflotten in HBEFA . Ist ein solcher Bezug erforderlich, können die Logistikkonzepte passend dazu modelliert und benannt werden.
Attribute der Logistikkonzepte
Attribut | Beschreibung |
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Code |
Kurzbezeichnung (beliebiger String), zum Beispiel PKW-W, LKW, … |
Name |
Bezeichnung (beliebiger String) |